[Lesezeit 5 Minuten + ein paar Weiterreisemöglichkeiten mit den Links]
Servus zusammen, hier und heute, 31.05.2020, genau zwei Jahre nachdem ich mit dieser Seite offiziell online ging. Damals war es nicht Pfingstsonntag, sondern ein anderer christlicher Feiertag, nämlich Fronleichnam. Das Fest, an welchem irgendwie das letzte Abendmahl gefeiert wird, „nehmet und esset alle davon – nehmet und trinket alle daraus; das ist mein Leib, das ist mein Blut, welche für euch hingegeben werden“ und so oder so… Gefiel mir jedenfalls und ich wählte den Tag bewusst für diese Homepagepremiere aus. Heute, zwei Jahre später, Pfingstsonntag (da wo der heilige Geist über die Jünger kommt, oder so), wollen wir dieses Jubiläum gemeinsam begehen und bisschen auf diese turbulente Zeit, mit ihren für mich fuckin´ vielen Höhepunkten zurücksehen. Sei dabei auf einer Reise durch zwei Jahre (und ein paar Mikrogramm mehr) epm.de…
Also eigentlich ging es ja 2016 schon los. In diesem heftigen psychedelischen Sommer fasste ich den Mut so eine Seite zu erstellen und brachte sie sogar schon an den Start. Die Namenswahl fiel zusammen mit meiner damaligen Freundin. Ich hatte ihr meine Vorschläge genannt und sie war von diesem „einpaarmikrogramm“ (was auf ein Zitat von dem LSD-erforschenden Professor Stanislav Grof zurück geht) irgendwie angetan. Würde zu mir passen. Ich fand sie hatte Recht. Nannte die Seite so und es ging los. Also zumindest für mich. Die große Veröffentlichung musste noch warten. Und irgendwie kam mir in den folgenden Wochen diese Freundin auch schmerzhaft abhanden. Vielleicht deswegen, vielleicht nicht nur, jedenfalls die Motivation und der Tatendrang bezüglich der Veröffentlichung verschwanden. Bis dann 2018 die Zeit für mich reif schien. Ich habe es dann, im Aufwind nach meinem persönlich größten Abfuck, einfach gemacht. Im Aufwind meiner ersten persönlichen malerischen Erfolge, meiner Selbstentdeckung als Maler, wagte ich diesen für mich großen Schritt.
Und ich nannte mich zum ersten Mal öffentlich Künstler. Kam mir dabei wie ein Hochstapler oder so vor. Dieses Gefühl hielt auch noch ein paar Monate an. Bis ich dann im Oktober bei der Kunstveranstaltung HickHack geadelt wurde. Und zwar von jemanden, der wirklich dazu in der Lage war, Künstler zu beurteilen, nämlich von einem Kind. Dieses fragte ihre Eltern, ob sie nächstes Mal wieder den Künstler beim Malen sehen könnte und ich wusste, dass ich es bin;)
Diese Veranstaltung war auch generell mein erstes öffentliches Zeigen als Künstler. Irgendwie musste ich ja auch mal im realen Leben paar Taten folgen lassen, nachdem ich da online schon einen auf dicke Hose machte. Und das klappte sogar. Wie gerade erwähnt, von einem Kind geadelt, von den anderen Zusehern meines Live-Paintings und den Zuhörern meiner dazugehörigen Vorträge auch nicht verpöhnt, so fand ich diese Zeit doch richtig schön . So sollte es weitergehen.
Und es ging weiter voran. Einen Monat später stellte ich mich zum ersten Mal auf eine Bühne, gab einen Text von mir zum Besten und das fühlte sich nicht schlecht an. Es fühlte sich sogar richtig geil an, diese Momente zum ersten Mal auf der Bühne, da kam nicht mal guter Sex ran (und ich hatte schon guten Sex davor…). Diese Bühne da im W1 in Regensburg sollte ich noch öfter betreten. War dann nicht mehr ganz so nervös wie da beim ersten Mal und konnte im Sommer 2019 sogar einen Auftritt mit einer kleinen Ausstellung von meinen Gemälden verbinden. Wieder ein Schritt voran, wieder fühlte sich der Künstleraufwind mega an…
Livepainting im HickHackPolaroid nach dem ersten Bühnenauftritt im W1Polaroid nach dem zweiten Mal W1Während des Interviews zum Auftritt mit Ausstellung (Originalbild: Stadt Regensburg)
Ähnlich war es auch als ich da gebucht wurde, gebucht um eine Wand zu bemalen. Ja, jemand würde mich für meine Kunst auch bezahlen. Und es kam so und fühlte sich richtig gut an… Danke, Mann:)
Und was war eigentlich mit der Seite an sich so los?
Also was ging da so bis zu diesem Punkt mit und auf „einpaarmikrogramm.de“ eigentlich ab? Nun der erste Blog, den „anderen Reiseblog“ ging ein paar Wochen lang. Ich entdeckte mich, interviewte mich selbst, bekam ganz gutes Feedback, doch irgendwie verschwand die große Lust daran. Und es kam mit den Auftritten etwas Neues, was dann von mir einfach viel mehr Aufmerksamkeit bekam.
Alle möglichen Neuerungen auf den Seiten hier gab und gibt es aber immer zuhauf. Diese entspringen nicht nur meinem ständig zum Ausdruck aufbrausenden kreativen Bedürfnissen, sondern zeugen auch von einem inneren Kampf, einen Kampf mich selbst zu finden und so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Nun, mit dieser Seite gehe ich das an… und werde wahrscheinlich noch tausendmal alles umändern und neu designen (und vielleicht noch hundertmal umziehen, 5 Umzüge waren es in den letzten zweieinhalb Jahren), ganz egal, immerhin die Kunstwerke (Gemälde, Texte und so), die bleiben. Und werden auch ganz gemütlich immer mehr…
Doch neben der Kunst gesellte sich hier auch noch etwas anderes dazu. Kambo, schamanische Aktivitäten und so. Was steckt da dahinter? Also der Name der Internetseite an sich hier geht ja schon auf ein LSD-Zitat zurück und tiefe erkenntnisreiche und heilende Erfahrungen mit dieser und ähnlichen Substanzen haben mein Leben in den letzten Jahren ziemlich bereichert. Ende des Sommers 2018, zwischen Seitenveröffentlichung und erstem Auftritt, kam da aber noch etwas ganz besonderes in mein Leben: Ich hatte meine erste Kambo-Erfahrung. Bei dieser reinigte ich mich nicht nur selbst unglaublich tief und erlangte eine neue Vitalität, wie ich sie nach meiner Krankheitsgeschichte nicht mehr für möglich hielt, nein ich spürte auch, dass dieser Prozess etwas ist, was ich auch weitergeben will, ja weitergeben muss.
Und so machte ich mich auf dem Weg dies zu erlernen. Werde daran wohl mein Leben lang lernen (wenn wir den Regenwald erhalten, falls nicht sind wir sowieso im Arsch), befinde mich aber mittlerweile schon an dem Punkt, an dem ich andere Menschen mit dieser wunderbaren Erfahrung in Verbindung bringen darf. Wieder so etwas unglaublich Schönes… neben meinen Auftritten die größten Glücks-Stunden, die ich hier auf Erden erleben darf. Von welchen ich bis zu meinem 30sten Geburtstag noch nicht mal wusste, dass es diese für mich gibt, ja das Leben fängt jetzt an… fing da quasi vor 2 Jahren mit diesen Blogveröffentlichung neu an…
Fing neu an mit dem, was ich gerade schon geschildert habe, aber das war noch nicht alles was kam. Der letzte Herbst und der Winter sie brachten weiter Neues… weitere Auftritte, größeres Publikum und so, mein lange schon angedachter Sprung auf die PoetrySlam-Bühne und Pechakucha-Auftritte, Menschen, die ich kennenlernen durfte, irgendwo für mich alles ziemlich groß. Was wohl auch ein Grund ist, warum ich nicht so richtig krass sofort nachlegte und dann auf einmal jede Woche oder in verschiedenen Städten auf den Bühnen stand. Ich gönne mir die Zeit zum Einordnen, Durchschnaufen, Relaxen, neue Ziele setzen.
PechaKucha-Auftritt Januar 2020 (Originalbild: Hotel des Artistes)
Die letzten Monate, neue Zeit und so
Dass ich aber seit Anfang 2020 gar nicht mehr auf richtige Bühnen kletterte kommt nicht daher, sondern von dieser weltweiten Ausnahmesituation. Ja, auch Künstler bleiben nicht verschont. Aber immerhin sind für den Künstler auch die Tragödie und die dunklen Seite des Lebens eine Inspiration, eine Quelle aus der es sich zu schöpfen lohnt. So ergriff mich in dieser Zeit wieder die Muse und ich brachte einen neuen Blog an den Start… und nicht nur das: Auf Instagram bin ich ziemlich aktiv und hau´ paar Sachen aus meinem Leben auf meiner Kunst- und Healingspur raus. Und dann war da doch noch so ein Auftritt, online, aber live, wieder über con_temporary (die Leute hinter diesem Hick_Hack schon), aber von mir zuhause aus. Wieder ein Meilenstein. Denn ich brachte dabei die zwei großen Säulen meines Lebens zusammen… hier war auf der einen Seite das Schreiben, die Kunst, der Auftritt und auf der anderen dieses Thema, ja Psychedelika! Alles auch noch im Videoformat, mit dem hatte ich bis dahin stark gespart. Bekam aber jetzt richtig gut tuendes Feedback (das beste bisher) und wenn die Zeit des neuem Einordnens und so (in der ich mich jetzt gerade befinde) vorüber gezogen ist, dann wird man mit großer Wahrscheinlichkeit von mir mehr in diese Richtung sehen… Yes, damit will ich auch auf echten Bühnen stehen.
So weit, so schön, (irgendwie ein Fallen auf der Treppe nach oben) lass´ uns zusammen einfach weiter hier nach vorne gehen…
In großer Dankbarkeit an alle Gefährten, die da irgendwie ihren Part zu dieser Story beigetragen haben, Andy Schweigard
Heute beantworte ich mal eine Frage, die mir schon des Öfteren gestellt wurde und die ich auch schon seit längerem hier auf der Seite beantworten wollte… Diese lautet so: Was geht eigentlich bei Kambô ab?
Und? Zunächst mal der Grund warum das solange auf sich warten ließ… Da waren nämlich ein paar Fragen in meinem Kopf, wie ich das beschreibe und ob ich das überhaupt ordentlich beschreiben kann. Ob ich das überhaupt ordentlich schreiben kann, ohne dabei bei Ärzten und Angehörigen der Pharmaindustrie Existenzängste auszulösen. Ich habe nämlich gehört, die seien da sehr ängstlich, wenn ihnen jemand ihre Kundschaft wegnimmt. Aber zum Glück tut das ja mit Kambô auch niemand. Dieses Froschsekret bewirkt ganz bestimmt nur ein paar Placebo-Effekte…
Aber… Ich habe (neben dem, dass ich viele Sätze mit 3 Punkten beende…) auch eine kleine fiktive Geschichte geschrieben. Eine Geschichte, in der sich zwei Menschen über Kambô unterhalten. Eine junge Frau ist interessiert daran dieses Ritual eventuell mal zu machen, ein Mann, der ein paar Jahre älter ist, der bietet das an und klärt bisschen darüber auf. Die Story wird aus der Sichtweise des Mannes erzählt. Rein fiktiv sei nochmal erwähnt… Und dies noch: Die von den Personen in der Geschichte eingenommen und vertretenen Meinungen und Ansichten stellen nicht unbedingt auch die des Autors da. Nun aber genug…
Hier geht es los, ich wünsche gute Unterhaltung! – – – – – Es war ein Sonntagnachmittag. Ich lag in meinem Bett. Hatte gerade bei mir selbst Kambô gemacht. Wieder ordentlich Dreck, alten Dreck, aus meinem Körper und meinem ganzen System gebracht. Da kam ein Anruf rein. Von einer jungen Frau. Von einer jungen Frau, von der ich jetzt keinen Anruf erwartete, mit der ich mich aber schon ziemlich tief über so schamanische Themen und so ausgetauscht hatte. Traf sich also durchaus ganz gut. Allerdings hatte sie sich nur verwählt, den falschen „Andy“ aus ihrer Kontaktliste ausgewählt. Trotzdem ziemlich angenehm, dass dieser „Zufall“ es nun so wollte, dass ich sie da kurz an den Apparat bekam. Kurz darauf kam dann eine Nachricht rein…
– „Haha sry :D“, schrieb sie.
– Ich darauf so: „No problem^^ Aber auch lustig, dass du gerade jetzt anrufst, wo ich vorher grad Kambô gemacht hatte;)“
– Sie dann wieder: „Ja verrueckt!Rutsch gerade auch in die spirituelle arbeit rein habe ich das gefuehl.Also macht sogar sinn,wenn ich drueber nachdenke,so mich hats vor peru schon angesprochen und dann war ich ja 3 monate im dschungel mit den heilpflanzen,spirits und einem schamanen.Wie laeuft kambo?Hab leuten in den letzten monaten irgendwie echt oft von dir erzaehlt :D“
– Ich antwortete: „Ja, spirituelle Arbeit bzw Arbeit an sich selbst und seinem Leben stellt sich grad für mich als das Wichtigste überhaupt da… die Kunst ist dabei mit drin, weil ich dabei auch erkennen kann und heilen:)
Du bist ja da mega drin(gewesen) mit deinem Dschungelaufenthalt
Also Kambo läuft so, dass ich da ne Zeremonie baue und da normalerweise Rapèh (Schnupftabak) und Sananga (Augentropfen) mitreinbaue, sowie Räucherung, Meditation und eine Intentionssetzung.
Rapèh erdet, klärt und bringt in die richtige Stimmung, Sananga macht ruhig und schärft die Sinne (nach außen sowie die Selbstwahrnehmung).
Kambo an sich läuft so ab, dass du von mir so kleine Brandwunden (Gates) gebrannt bekommst mit einem kleinen Holzstick. Die Narben heilen im Laufe der Zeit wieder ganz ab. Auf diese Gates trage ich dann Punkte von dem Kambosekret auf, das ich davor zu so Kügelchen forme. Dann beginnt „der Frosch“ seine Arbeit. Man kann sagen, dass eine Hitze durch den Körper geht und da alles abscannt und ins Fließen bringt, was vorher blockiert war (so tief wie sie eben kommt an dem Tag). Danach setzt der (meist) unangenehme Teil ein, denn das was ins Fließen gebracht wurde, also Gifte physischer, psychischer und spiritueller Art, muss der Körper jetzt loswerden. Es kommt also zu einer (oft) heftigen Entgiftungsreaktion, wobei der Körper dafür alle Möglichkeiten ausschöpft… Übergeben und Toilettengang sind häufig, es kann aber auch zu Weinen, Lachen, Gähnen, Schwitzen, Zittern und Ähnlichem kommen. Die Phase geht meistens so von Minute 10 bis 45 nach dem Auftragen, je nachdem wieviel sich gelöst hat und raus will. Danach tritt eine tiefe Ruhe und meist Müdigkeit ein. Man regeneriert sich von den Strapazen und fühlt sich leichter. Nach ein paar Stunden oder spätestens am nächsten Tag geht man normalerweise mit neuer Klarheit und Tatenfreude ins Leben. Wobei ich aber rate sich den Folgetag frei zu nehmen und alles sacken zu lassen, lieber alles neu einordnen und Pläne schmieden als gleich mit der neuen Power Bäume auszureißen (das dann in der Folgezeit^^). Hoffe ich konnte dir weiterhelfen:) Bei Fragen oder so: Immer her damit:)“
– Sie dann wieder: „Ja volle Kanne!! Und habe dann ja drei MOnate Pflanzen Diät gemacht
Ja das mit dem Klarheit und Bäume ausreißen ist auch so nach einer DIät, also das da so ein inneres Licht der Stärke und Kraft danach ist Klingt sau gut, was du da machst „
– Jetzt war ich wieder an der Reihe. Bedankte mich zuerst für das nice Kompliment am Ende, dann wurden noch ein paar Nettigkeiten ausgetauscht. Und es scheint als bahne sich da für die Zukunft was an. Aber lassen wir diese Geschichte hier einfach mal offen und beenden sie mit diesen ominösen 3 Punkten… – – – – – Soweit dazu! Ich hoffe euch hat dieses kleine Meisterstück moderner deutscher Literatur ein bisschen Freude bereitet oder vielleicht konntet ihr auch die ein oder andere Anregung für euch daraus ziehen;)
Auch ihr seid, so wie die junge Dame in der Geschichte, gerne dazu eingeladen Fragen zu dem Ganzen zu stellen oder was euch so dazu einfällt zum Besten zu geben. Gerne auf allen Wegen, hier in den Kommentaren oder wonach euch der Sinn gerade steht.
Jetzt erstmal keine 3-Punkte mehr. Wobei mir einfällt, dass ich mal wieder bei „studi-vz“ reinschauen könnte (falls es das noch gibt), wo mir besonders die Gruppe „Ich beende alle Sätze mit 3 Punkten…“ (oder so) ziemlich zusagte…
In diesem Sinne, bleibts gesund, bleibts bei euch und bis bald! Namasté Andy Schweigard
heisa, diese Woche war schon was los… Ein Auftritt und so.
Ich durfte im Rahmen der „digitalen Zwischennutzung“ con_taktsperre von con_temporary (die normalerweise Kunstprojekte im Rahmen von richtigen Zwischennutzungen machen) eine Geschichte vorlesen. Meine Geschichte vom ersten Mal LSD. Also die geschriebene Story ist meine, von mir geschrieben. Inwiefern das auch tatsächlich meine Geschichte ist, also von mir genau so erlebt, das ließ ich vor dieser Lesung einfach mal offen und so halte ich es jetzt auch. Die 25-jährige Hauptfigur darin erzählt jedenfalls aus der Ich-Perspektive von einer Reise mit der Substanz LSD, da im April 2013. Von einer Reise, die einen großen Einfluss auf ihr weiteres Leben haben sollte…
Ziemlich überwältigend fand ich auch die Reaktionen darauf… Von hier aus dafür nochmal ein fettes Dankeschön an alle, die mir bisher Feedback gegeben haben oder sich irgendwie dazu gemeldet haben bei mir! Hat mich ganz schön geflashed… Und ich finde es extrem interessant, wie dabei anscheinend fast jeder Mensch von einem anderen Aspekt der Geschichte angesprochen wurde bisher.
Das „auf der Bühne stehen“ ohne Publikum war allerdings auch ein bisschen seltsam. Bei solchen Sachen schau ich doch mal gern ins Publikum oder spüre zumindest die Reaktionen, kann bisschen mit den Menschen interagieren und so. Diesmal sah ich nichtmal wieviele Leute grad ihre Augen auf mich richteten. „0 Zuseher“ zeigte es bei mir da im Player an. Dass das nicht ganz richtig war und zumindest die Veranstalter ein Auge auf mich werfen würden (was ich da so verzapfen würde), davon ging ich mal aus, war aber trotzdem irgendwie für mich allein. Dabei konnte ich aber auch erkennen, dass es nicht (nur) der Applause ist, den man normalerweise bei so Auftritten (selbst wenn sie kacke wären) bekommt, der mir so taugt. Sondern, dass dieses Loswerden, das Herausposaunen von dem, was einem da auf dem Herzen brannte und nun auf dem Papier (oder im E-Book-Reader oder so) steht, dass dies alleine schon ein Megagefühl ist. Man sieht dies glaube ich auch an meinem seligen Grinsen am Ende der Geschichte…
Aber nun genug geschrieben, und auch genug gesagt für diese Woche… Viel Spaß euch jetzt mit dem Video… Schrieb ich da und bedachte nicht, dass diese Aufzeichnung des Live-Streams sich nach zwei Wochen automatisch von der Plattform löscht. Traurig, jetzt ist es jedenfalls weg. Aber den Text gibt es noch und den gibt es nun hier von mir als kleines Geschenk… Acid in Bavaria – Der Text
In diesem Sinne… Bleibt bei euch. (Und wenn ihr auf irgendwelchen Plattformen euch lieb gewonnene Videos habt… speichert die vielleicht irgendwoanders noch ab) Andy Schweigard
Es ist wieder Mal Zeit für einen neuen Beitrag hier. Heute: Meine goldene Regel, als Künstler und auch generell… plus etwas, das aktuell ansteht und in diesem Licht betrachtet werden will.
Also schieß los, junger Mann… Bin ich mit meinen 32 Jahren noch als jung einzustufen? Egal… Genug des Vorgeplänkels. Diese goldene Regel ist weniger ein Gesetz, sondern mehr eine Frage, welche ich mir stelle, bevor ich mich an so Aufgaben mache, wie einen Artikel schreiben oder Texte & Themen auswählen für Auftritte und so. Diese lautet: Was will ich gesagt/geschrieben/veröffentlicht/vorgetragen haben, falls ich direkt danach aus heiterem Himmel erschossen werden würde?
Und diese Frage gibt mir den richtigen Fokus. Den Fokus dafür, mich dem zu widmen, was mir wirklich wichtig ist, was mich wirklich motiviert und was rausgeschrien werden muss. Und sie bewahrt mich davor meine Zeit zu verschwenden oder irgendeinen Bullshit abzuliefern, aus welchen Gründen auch immer. Manchmal hemmt uns die Angst, wirklich das rauszubringen, was wir eigentlich zu sagen haben, manchmal sind wir zu ehrgeizig und spielen uns absichtlich kontrovers auf, um künstlich zu polarisieren oder wir wollen vergangene Erfolge reproduzieren. Das ist alles gleichermaßen dumm. Diese Frage mir selbst gestellt hilft mir dabei nicht in eine dieser Dummheitsverhaltensweisen zu geraten. Die Frage bringt mich auch zu meinem eigenen Selbst und hilft mir Unabhängigkeit von anderen zu gewinnen. Denn das ist es, was alleine zählt: Was habe ich wirklich zu sagen? Dann ist es egal, ob es irgendjemand anderem gefällt oder missfällt. Sobald ein Künstler sich nach (möglichen) Kritikern richtet, hat er schon verloren, ist er verloren. Charles Bukowski hat das mal irgendwie auch so gesagt, aber ich finde das Zitat gerade nicht, was solls. Jedenfalls bin ich auch davon überzeugt, dass das Gegenteil ebenso gilt: Wenn ich (scheinbar egoistisch) einfach das raushaue, was ich raushauen will, dann werde ich genau die richtigen Menschen damit ansprechen, treffen und berühren. Auf die andern ist sowieso geschissen.
Das ist nicht immer einfach das zu finden, was für einem selbst gerade am meisten zählt. Wir wurden ja auch unsere ganze Schulzeit lang und im Studium hart darauf getrimmt genau das abzuliefern was andere hören und lesen wollen von uns. Am schlimmsten kommt es, wenn sich das dann auch noch mit der Kunst vermischt, also wenn du zum Beispiel was Kreatives studierst und dabei von Professoren deine Werke beurteilen lassen musst. Zum Kotzen. Aus diesem „Gefällt-es-den-Kritikern“-Gedanken-Gefühls-Labyrinth muss man erstmal wieder rausfinden. Zum Glück ist dieser Kelch an mir vorübergegangen und ich habe meine Kreativität seit der Schulzeit nur noch frei ausgelebt. Trotzdem gerate auch ich des Öfteren in diesen Kritikern-gefallen-wollen-Modus und dann hilft mir diese Frage. Dann hilft mir der imaginäre Sensenmann, der nach vollendetem Werk da auf mich wartet. Und ich sage, was ich zu sagen habe, damit ich in Ruhe und mit mir selbst im Reinen sterben kann…
Letzten Herbst stand ich da zum Beispiel vor so einer Herausforderung. Ich hatte für einen Auftritt beim Pecha Kucha (der Link führt zu einer späteren Veranstaltung) mit einen großteils lustigen Vortrag anscheinend das Publikum überzeugt, bekam Lob von einer professionellen Kabarettistin und wurde von der lokalen Presse zum Interview geladen. Ziemlich nice alles. Und paar Wochen darauf stand mein erster Poetry Slam an. Natürlich war ich versucht mir für diesen Bühnengang wieder etwas nach ähnlichem Schema zurechtzulegen, um damit das Publikum wieder zu überzeugen. Vielleicht hätte mir ein Geschäftsmann sogar dazu geraten oder im Sport würde ich selbst sagen, dass bewährte Konzepte beibehalten werden sollen. Als Künstler ist das anders. Und das spürte ich allmählich… als der Auftritt immer näherkam und da kreativ nichts aus mir floss… als sich da leider nicht das nächste comedy-reife Stück aus mir ergoss. Genau in dieser Schaffenskrise kam mir dann zum Glück diese goldene Frage in den Kopf. Was will ich loswerden, falls mich der Tod nach meinem Auftritt in die Arme nimmt? Und ich hatte eine Antwort. Es war November, Anti-Frühling und so war ich auch gestimmt. Nicht halbwegs so schlimm drauf, wie in der Situation von dem dann das vorgetragene Gedicht handelte, aber doch musste einfach diese Sache raus: Ausgebrannt.Shit ja, damit, dies quasi rauszuschreien, damit fielen Zentnerlasten von mir ab… Und ja, ich bekam auch dafür Applause. Aber nicht diesen überschwenglichen „Dieser-Typ-hat-gerade-mein-Zwerchfell-gefickt“-Applause, wie er vielleicht bei so einem Dichterwettstreit von Vorteil sein könnte um vorne mitzumischen, sondern so einen Applause und so ein Feedback, bei dem ich merkte, dass ich ein paar Menschen wirklich traf. Und das ist es, was die Seele mag.
Gerade stehe ich wieder vor der Herausforderung den passenden Text für einen Auftritt zu finden, beziehungsweise stand, denn ich habe mich entschieden. Nächste Woche werde ich im Rahmen von dem Projekt con_taktsperre eine Geschichte lesen. Eine Geschichte über ein erfreulicheres Thema als dieses da einst im Herbst, denn jetzt ist es Frühling, genauso wie es das damals vor 7 Jahren war, als die Gegebenheit zu dem nun vorzutragenden Text entstand… Halte die Augen auf und sei dabei, wenn es zur Walpurgisnacht dann heißt: „Acid in Bavaria – Pizza, Bier & Ego-Tod“. Ich glaube, diese Geschichte muss ich jetzt loswerden, bevor mich im Anschluss der imaginäre Sensenmann holt…
In dem Sinne, bleibts gesund, bleibt bei euch und bis bald! Andy
Kein Prophet, kein Seher, kein König, kein Andy Schweigard, kein Kanzler, kein Ministerpräsident, kein sonstwer, nicht einmal deine Mama kann dir die Zukunft diktieren.
Du schreibst die Geschichte. Lass uns bisschen Geschichte schreiben.
[Geschätze Lesezeit 5 Minuten + paar Videos, wenn du tiefer einsteigen willst]
Servus Leute!
Heute werde ich, wie im letzten Interview schon angekündigt einen praktischen Beitrag raushauen. Ich werde euch hier was mitgeben, was mir selbst hilft, um stark und kreativ in den Tag zu starten.
Jetzt in diesen „Lockdown“-Zeiten sind ja viele Menschen dazu verdammt zu Hause zu bleiben und von hier aus entweder zu arbeiten oder sonst irgendwie gut durch den Tag zu kommen. So durch den Tag zu kommen, dass sie dabei nicht total ins Gammeln verfallen, sondern aktiv und möglichst happy da hindurchschreiten. Ich selbst bin ja so ähnliche Situationen aus meiner Zeit als Student und aus ähnlichen Lebensphasen schon gewohnt und habe mir dafür ein paar Strategien zurecht gelegt…
Zum Beispiel meine Morgenroutinen, die ich heute mit dir teilen will. Diese sind sogar perfekt für Tage an denen man nicht ganz früh aus dem Haus muss (beziehungsweise darf), da sie ein bisschen Zeit beanspruchen, aber davon jede Minute wert sind. Also zu den Punkten…
1. Ölziehen zur Reinigung und Entgiftung
Was ist das denn? Ölziehen ist eine uralte Vorgehensweise um den Mundraum richtig tief zu reinigen und wirkt sich neben blitzsauberen Zähnen auch positiv auf den ganzen Körper und das generelle Wohlbefinden aus. Dabei nimmt man ungefähr einen Esslöffel Öl (z. B. Kokosöl) in den Mund und lässt das dann für ungefähr 10 bis 20 Minuten dort (also nur das Öl, den Löffel zieht man wieder raus). Dabei macht man mit dem Mund ein paar Bewegungen, damit es da bisschen pulsiert, damit sich da drinnen was bewegt. Danach spuckt man das wieder aus (nicht ins Waschbecken –> kann verstopfen und so) und putzt sich die Zähne gründlich. Wichtig dabei: Davor weder essen noch trinken, auch nicht den Mund ausspülen, die Zunge aber am besten mit so einem Schaber schon mal vorreinigen. Hier gibt´s noch bisschen mehr dazu… Während der ungefähren Viertelstunde, die ich da mit vollem Munde (mit dem man bekanntlich nicht spricht) verbringe, erledige ich schon mal ein paar Ordnungssachen, also so Dinge wie Schreibtisch aufräumen, Geschirrspüler ausräumen, Tagesplan durchgehen oder ähnliches. Das ist dann meist auch etwas, was, zusätzlich zu der körperlichen Reinigung durchs Ölziehen, auch auf anderer Ebene für Klarheit und Entgiftung sorgt. Genauso wie der nächste Punkt…
2. Morgenseiten für die Selbsterkenntnis und um in den kreativen Flow zu kommen
Aus dem Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron habe ich eine Morgenroutine übernommen, die ich seit ungefähr zweieinhalb Jahren jetzt so gut wie täglich anwende, die Morgenseiten. Dabei geht es im Grunde darum ungefähr drei Seiten zu schreiben und zwar das, was einem gerade in den Sinn kommt. Das kann barer Unsinn sein, aus dem nicht mal der verrückteste Dadaist schlau werden würde oder das, was dich gerade einfach beschäftigt (quasi eine Klärung deiner Gedanken durchs Rausschreiben) oder es gar mal ein ganz nicer Text oder so.
Das Wichtigste dabei ist, dass du es einfach fließen lässt und nichts zurückhältst. Im empfehle dabei sogar gezielt die eigenen Schattenthemen und Abgründe anzuvisieren und dadurch Licht in die eigenen dunklen Täler zu bringen, sowie die Angst vor dem eigenen Selbst zu verlieren. Der Schriftsteller Charles Bukowski gab einmal von sich, dass er schreiben müsse, um nicht von etwas Schlimmerem als dem Tod erfasst zu werden. Vom Prinzip her mache ich das Gleiche mit diesen Seiten jeden Morgen. Dafür musst du aber nicht (unbedingt) in die tiefsten Traumata gehen mit dem Schreiben, sondern es reicht schon, wenn du deine gerade vorherrschenden Alltagssituationen schonungslos aufs Papier bringst. Und dabei persönliche und berufliche Beziehungen und sowas mal in Ruhe für dich auf dem Papier betrachtest kannst… Das jeden Morgen angewandt ist ziemlich mächtig. Es führt dich mehr zu dir selbst und kann dir helfen die Angelegenheiten deines Lebens zu entwirren.
PS: Achte darauf, dass niemand diese Seiten liest. Sie sind nur für dich (außer du willst bewusst was davon veröffentlich, sowie ich mit diesem Text). Die Abgründe deiner menschlichen Seele könnten etwas verstörend für andere sein… Also pass gut drauf auf, ich spreche aus Erfahrung…
3. Atmen und Kälte nach der Wim-Hof-Methode für ein mega Immunsystem und nices Wohlbefinden
Zum letzten Punkt. Jetzt geht es, nach dem geistigen Auskotzen und zu sich finden, wieder mehr um den Körper. Hierbei hat mich ein guter Freund vor einem halben Jahr auf die „Wim-Hof-Methode“ gebracht. Und damit mein Leben heftig verändert: Von „oh Scheiße, die Zimmertemperatur ist unter 25 Grad“ hin zu „nice, es gefriert, ich will da morgens nur in Short und barfuß raus“. Jetzt wo es gerade wieder richtig frühlingshaft ist, vermisse ich fast schon die Kälte ein bisschen… die aus den Fenstern spähenden Nachbarn vielleicht auch meinen öfters durchgeführten halbnackten Gang durch den frostigen Garten;)
Was ist geschehen da im letzten halben Jahr? Nun, durch diese spezielle Atmung (täglich ausgeführt) habe ich mein Immunsystem extrem geboostet und mich währendessen immer mehr der Kälte ausgesetzt, von einfach kurz kalt abduschen zu Eisbaden im zugefrorenen See und ähnlichen Sachen. Die beiden Punkte im Zusammenspiel wirken gesundheitliche Wunder und ich kann sie auch nur jedem empfehlen, der sich vor Viren und Krankheitserregern jeglicher Art schützen will. [Meine Theorie: Eine Bevölkerung voller Wim-Hof-Methoden-Praktizierenden würde Virusepidemien extrem stark eindämmen oder zumindest die Zahl von chwerwiegenden Ausbrüchen und Verläufen von so Krankheiten minimieren.]
Und wie funktioniert nun diese Atmung? Das lass´ ich mal den Meister persönlich erklären… —> zum Video Nimm dir am besten ein paar ruhige Minuten um das für dich zu testen und lass´ dich hoffentlich mitreißen von der Power, so wie es mir da erging. Unser Körper und unser ganzes Sein ist nicht so limitiert, wie wir das oft glauben…
Ich selbst habe diese Atmung jetzt seit ungefähr 7 Monaten so gut wie jeden Morgen gemacht und mich direkt danach der Kälte ausgesetzt. Dabei habe ich dann entweder kalt geduscht oder bin eben nur in kurzer Hose (barfuß) in den Garten raus für ein paar Minuten (wenns kalt genug war) oder ähnliches… Dadurch habe ich, neben den bereits angesprochenen Vorteilen für die Abwehrkräfte, auch was für meine Stimmung getan. Es fühlt sich einfach geil an der Kälte getrotzt zu haben und hinterlässt ein richtig gechilltes, starkes Gefühl. Wim Hof vergleicht das mit dem high-werden auf Substanzen und solche werden dabei ja auch vom Körper selbst gut ausgeschüttet.
Wenn du dir morgens die 10 bis 20 Minuten für das Atmen sparen willst und dich generell schon robust fühlst, kannst du dich auch einfach nur der Kälte aussetzen, um dir dadurch allein schon die Power zu holen zum Tagesstart. Dann kann das Atmen einfach auf später verlegt werden. Außerdem kann man auch mehrmals am Tag die Atmung durchführen. Sie hilft mir zum Beispiel auch beim Runterkommen am Abend. Aber um die Abendroutinen soll es vielleicht ein ander Mal gehen…
Das sind sie also meine wichtigsten lebensverändernden Morgenroutinen. Mit diesen drei Sachen kann ich nicht nur voller Tatenfreude und kreativen Einfällen in den Tag gehen, sondern hab´ sogar noch das richtig gute Gefühl schon was für meine körperliche und geistige Fitness & Gesundheit getan zu haben… manchmal sogar noch mit dem Bonus von ganz ansprechenden geschriebenen Texten aus den Morgenseiten. (PS: Es ist dabei sogar ein kleines Reiseroman-Büchlein entstanden, welches ich demnächst an den Start bringen will…)
Würde mich mega freuen, wenn du was aus dem Artikel für dich mitnehmen kannst und damit vielleicht dein Dasein auch bisschen boostest oder einfach besser durch diese strange Zeit kommst. Und erfreuen würde ich mich besonders auch über deine Kommentare, Nachrichten etc, gerade hier zu meinem ersten „sachlichen“ Beitrag. Vielleicht hast du auch selber Morgenroutinen, die du teilen möchtest oder dir fällt zu den einzelnen Punkten noch was ein oder es gibt dazu noch Fragen… Dann hau´ das raus, in den Kommentaren oder per Mail, würde mir taugen:)
In dem Sinne: Bleib bei dir und bis bald! Andy Schweigard
In diesen seltsamen Zeiten kommen die Menschen ja auf die verrücktesten Sachen, um mit der Situation umzugehen, einer wirft nackt Geldscheine vom Balkon, der nächste startet einen neuen Blog… Wenn du jetzt darauf gehofft hast, dass ich die erstere Variante gewählt hätte, dann muss ich dich leider enttäuschen. Zumindest noch nicht…
Aber als Entschädigung, als ein nices Zuckerl, hab ich was anderes anzubieten: Tatsächlich einen neuen Blog! Schau selbst auf diese Seite, drei Artikel sind da schon zu finden, im allerneuesten taucht ein alter, fast vergessener Freund auf. Und dieser führt dich weiter durch dieses neue Projekt. Schau rein!
Und genieße den Sonntag, weil du es dir heut´erlaubst… Andy
Ein alter Freund feiert sein Comeback. Und findet mit dir heraus, was hier auf dieser Seite eigentlich so vor sich geht… Sei gespannt!
Interviewer: Hey, ich hab gehört du bist wieder am Bloggen. Und ich bin nicht am Start?!
Andy: Doch bist du doch jetzt…
I: Ähm, okay…
A: Damit du nicht peinlich nachfragen musst: Als Dauergast bist du diesmal nicht eingeplant, aber ab und zu könntest du schon zu Wort kommen…
I: Okay, lass ich mir eingehen… Worum soll sich dein Blog den dieses Mal eigentlich drehen, nachdem es ja letztesmal hauptsächlich um deine künstlerischen Erstversuche ging?
A: Seit der Zeit dieser ersten Gehversuche als Künstler, seit meiner Entdeckung der Malerei, sind ja nun ziemlich genau zwei Jahre vergangen, seitdem floss einiges an Wasser die liebe Donau hinab und ich durfte einige Erfahrungen sammeln, persönliche Niederlagen und Triumphe erleben, langweilig wurde es jedenfalls nicht. Und jetzt ist wieder diese magische Frühlingszeit, die Welt öffnet ihre Blüten, erhebt sich aus dem Froste und ich hab was zu geben, etwas, das sich zum Großteil aus diesen aufregenden zwei Jahren ergibt.
I: Und das wäre?
A: Da ist ein Thema, ein Motto, ein Schirm, ein Überbegriff unter welchem sich mein ganzes bloggerisches Tun nun sammeln lässt: Selbstermächtigung, komm in deine eigene Kraft…
I: Erzähl was dazu…
A: Solltest du nicht geschickte Fragen stellen, damit interessante Antworten nur so herauspurzeln aus mir? Aber gut… Ich habe gemerkt, dass ich damit meinen innersten Kern treffe, wenn ich es schaffe mich wirklich selbst zu erfahren und das nach außen zu zeigen.
I: Du hast also gemerkt, dass du deinen innersten Kern triffst, wenn du deinen innersten Kern triffst?
A: He, so kann man das sagen. Dazu kommt aber auch noch, dass ich in diesen letzten Zeiten auch erleben durfte, wie wundervoll es sich für mich anfühlt, wenn andere Menschen auch vorstoßen in tiefe Schichten ihres Selbst. Wenn sie dahin vorstoßen und mehr zu dem werden, wer sie wirklich sind, anstatt so einen lebenslangen Eiertanz zur Verschleierung der eigenen Persönlichkeit (sogar vor sich selbst) hinzulegen, wie das einige noch tun.
I: Ah, dieses Selbstentdeckung-Selbstauslebungs-Ding ist also sowohl für dich selbst, als auch in Zusammenarbeit mit anderen das fette Ding, das dich morgens dazu bringt, dass du tatenfroh aus dem Bette springst?
A: Yes, du hast es gut getroffen! Ich habe durch dieses Selbstermächtigungs-Ding ein Lebensgefühl, dass gänzlich gegensätzlich zu dem ist, welches ich da in diesem Gedicht beschrieb. Dieses habe ich ja auch auf einem PoetrySlam vorgetragen, was auch ein fetter Meilenstein für mich war. Zum einen überhaupt auf diese Bühne zu gehen, zum anderen so deepen Shit von mir preiszugeben und zu spüren und Feedback zu bekommen, dass man die Menschen wirklich erwischt hat und nicht irgendwo an der Oberfläche rumhampelt.
I: Nice, und sowas willst du jetzt in deinem neuen Blog rüberbringen?
A: Ja, ich geh´s mal an. Und zwar geplant mit einerseits Beiträgen, in denen ich eben genau das zeige, also mich selbst und mein Inneres nach außen kehre, so als Inspiration oder vielleicht auch Unterhaltung. Andererseits mit Blogartikeln, in denen ich die Leser mehr direkt anspreche und ihnen was Handfestes mitgeben will, so Sachen, die mir selbst helfen Blockaden zu durchbrechen und zum reinen Wasser vorzudringen, wonach sich das Herz so sehnt, wodurch die Ganzwerdung geschieht…
I: Du hast mein Interesse geweckt…
A: Heda, das erfreuet mich! Und so will ich es für heut´ dabei belassen um jetzt weiter in diesen Frühlingstag starten…
I: Das lass ich mir eingehen, halte aber schön den Abstand ein.
A: Natürlich… Sonst ergeht es uns noch wie diesem Ikarus, der nicht die angemessene soziale Distanz zur Sonne einhalten wollte, ehe seine Flügel schmolzen und er ins Meer hinab stürzte. Oder so. Jedenfalls merci, dass du da warst, alter Kumpane, es war mal wieder eine nice Zeit mit dir. Ich glaub´ ich lade dich nun wieder öfters ein…
I: Heisa, so würde es mir eine Wonne sein! Aber jetzt gilt auch für mich: Auf in diesen neuen Tag hinein!
A: Ja, Mann.
Und so gingen sie hinein die beiden in eine neuen Frühling, in eine neue Zeit. Bis bald, das Leben schreit. Andy
Mir ist da was aufgefallen. Ein Spiel geht da vor sich, das hier in dieser Welt schon sehr lange gespielt wird. Welches aber jetzt in dieser seltsamen Zeit überspitzt zu Tage tritt, in vielfältigster Weise. Einer verschanzt sich mit Bier, Chips und Netflix in seiner Höhle und redet sich ein dabei die Welt zu retten, der andere raucht seinen Joint um in seiner künstlichen Peace-and-Harmony-Blase zu bleiben und ja keine bösen Gefühlsregungen aufkommen zu lassen, der Nächste dreht völlig am Rad, weil jemand die Worte der Regierungsvertreter anzweifelt, „wo kämen wir da hin, wenn ich anfangen würde auf einmal die Kanzlerin oder ARD, ZDF, Spiegel und alles zu hinterfragen?“. Wenn an den Zweifeln was dran sein würde, dann wäre das schlimmer als damals, als du erfahren musstest, dass dir gar nicht das Christkind beziehungsweise der Weihnachtsmann die Geschenke bringt. Nein, so eine Enttäuschung reicht einmal im Leben. Besser gar nicht dran denken. Doch nicht nur die sogenannten „Mainstreammedien“ dienen als Nikolausersatz, nein auch alternative Kanäle eignen sich prima um sich an deren Wahrheiten zu klammern. Oder sich in Szenarien zu verlieren, die von goldenen Zeiten berichten, für deren Kommen du nur auf deinem Arsch sitzen musst. Im Prinzip wieder Netflix & Chill und alles wird gut. Eine andere ausgeklügelte Form dieses Kopf-in-den-Sand-und-die-Welt-ist-weg-Spiels praktizieren auch noch diejenigen, welche sich ihre wundervolle Welt einfach herbeimeditieren wollen, die die Schönheit visualisieren und alles Dunklere unter den Teppich kehren. Versteht mich nicht falsch, Meditation und Visualisierungen können sehr gute Werkzeuge sein um sein Leben zu verbessern, nur musst du (dabei) auch den Schatten begegnen um wahren Frieden zu finden und in die Welt tragen zu können. Wer es dennoch schafft, nur durch positive Vorstellungskraft und durch Ausschließen von allem „Bösen“ eine bessere Welt zu schaffen, jetzt plötzlich wieder rausgehen zu dürfen und mit anderen ungestraft zu tanzen und so, der gebe mir bitte Bescheid.
Wir krass eigentlich, in diesen Tagen ist es Utopie rausgehen und mit anderen tanzen zu dürfen… Schau da hin und mach die Augen auf! Irgendwas geht schief. Und du bist es, der (wenn er nicht aufwacht) eines Tages seinen Enkeln erzählen darf, dass er in dieser Zeit im brennenden Bette nur schlief. Ganz ähnlich wie es Elterngenerationen vor ein paar Jahrzehnten auch machen mussten und jeder wunderte sich dabei, warum waren die so naiv? Musste man damals vor 90 Jahren nicht erkennen, dass was komisch lief? Aber ich will das nicht vergleichen. Denn jetzt ist alles gut. Solange ich mir noch meinen Arsch abwischen, mir Serien anschauen und/oder ich mich mittels was auch immer in meine Märchenwelten flüchten kann.
Und hey, es ist wirklich okay, sich einfach mal auszublenden, auf den großen Lauf der Welt zu scheißen (solange noch Klopapier da ist) oder gemütlich auf die Kompetenz der Politiker zu hoffen. Doch am Ende des Tages gibt es nur einen Menschen, dem du verpflichtet bist nach der Wahrheit zu suchen (du weißt wer es ist). Und der durchschaut dich, der merkt, wenn du nicht dein Bestes gibst. Dieser hätte gerne, dass du das neugierige Kind bist, das an Heiligabend durchs Schlüsselloch spitzt. Und, dass du dann mit deiner neu erkannten Wahrheit klarkommst, egal was du erblickst. Denn das was gerade in der Welt geschieht ist nur eine Metapher. Eine Metapher dafür, ob wir es wagen wieder zu sehen und unser Erblicktes anzunehmen, selbst wenn es uns so befremdlich vorkommt, wie der kindliche Blick durch elterliche Schlafzimmerschloß. Mach die Augen auf und sieh hin, wer da mit wem gerade fickt. Nimm es hin, egal was du siehst, selbst wenn es nur weitere Fragezeichen für dich gibt. Sei der Vogel Strauß, der den Kopf aus dem Sand zieht und auf sein eigenes Leben sieht, sei das Kind, das jetzt groß genug ist um nicht nur durch die Schlitze zu spähen, sondern um Türen zu öffnen, auch wenn Schatten dahinter lauern… und vielleicht erblickst du da, hinter zu Trümmer zerfallenden Mauern, wahre Wunder, von denen du dachtest, dass es sie gar nicht gibt.