Das andere Reisen

7andersreisen

Servus lieber Leser, die Reise geht weiter!
Nach einem Monat darf der Interviewmann mich wieder besuchen und er soll was zu hören bekommen. Der Reiseblog könnte seinem Namen diesmal vielleicht richtig gerecht werden…

Andy: Hey, mein lieber Weggefährte!

Interviewer: Servus Künstlerfreund!
Sehr angenehm mal wieder hier zu sein… Was verschafft mir die Ehre?

A: Nun, wie letztens festgehalten, will ich hier die Beiträge raushauen, wenn sie mich drücken, wenn die Ergüsse reif sind um an die Oberfläche zu sprudeln.

I: Und du glaubst nun ist es wieder soweit?

A: Ja, ein paar Lusttropfen sind schon da.

I: Oh, nice Bildsprache!

A: Danke.

I: So, wo wollen wir denn nun beginnen?

A: Du bist doch der Fragensteller, frag was Kluges…

I: Okay, was treibt die Kunst? Wir haben ja seit 4 Wochen hier nichts mehr Neues zu lesen bekommen…

A: Richtig Mann, richtig. Also was hab ich eigentlich in der Zeit getrieben. Ich war viel damit beschäftigt mir einen soliden Boden unter meinen Künstlerbeinen zu schaffen, diese Unternehmungen (auf die ich erstmal nicht näher eingehen will) waren teilweise ganz erquicklich, waren aber auch etwas nervenaufreibend hin und wieder…
Aber zur Kunst… Das war im letzten Monat mehr so ein sommerliches Tröpfeln. Aber nicht nur vor mich hin, immer in die richtige Richtung, in gechillter Art und Weise. Neue Gemälde und Texte, neue Bekanntschaften, Intensivierung von Bestehendem, neue vielversprechende Aussichten. Es entwickelt sich weiter, es fühlt sich stark an und gibt mir mehr als ich wohl beschreiben kann. Und vielleicht kann ich heute was weitergeben.

I: Oh, was für den Leser?

A: Ja, wenn er damit was anfangen kann, würd ich das ziemlich geil finden. Aber es ist vor allem eine Selbstoffenbarung, etwas das einfach raus muss und niedergeschrieben werden, schon alleine für mich selbst.
Es geht ums Reisen, und nicht um das physische… Das tiefe Eintauchen in die Unterwelten des eigenen Bewusstseins, das Befahren des Universums der Seele, das Freilegen der tiefsten Schmerzen, das Durchschreiten der widerlichsten Abgründe, der Aufstieg zum Himmelstor, Orgien mit Engeln…

I: Drogen?

A: Kunst. Als Ticket für die Fahrten in diese eigenen und doch universellen Reiche reicht die Kunst…

I: Erzähl mehr.

A: Es geht darum den Verstand zu überwinden und innere Gefühls- und Erlebenswelten freizusetzen, die sonst im Verborgenenen liegen. Das was dann zum Vorschein kommt kann zu geilen Kunstwerken führen, aber zu was es nahezu mit Sicherheit führt ist eine Bereicherung für die eigene Seele. Nenn es Ganzwerdung, Heilung, Zauber, Magie, Persönlichkeitsentwicklung, Erkenntnis, Phantasie, Therapie, wie auch immer.

I: Das klingt für mich immer noch nach Drogen…

A: Okay, lass mich ganz kurz ausholen.
Die Praktik mit dem Konsum von verschiedenen Substanzen (gerne Drogen genannt) in verborgene (innere) Reiche vorzudringen ist tatsächlich seit Jahrtausenden ein Bestandteil der Menschheit, eben genau um die von mir gerade genannten Punkte zu erfahren. Und auch in der westlichen modernen Welt gibt es vielversprechende Ansätze und Studien, die aufzeigen, dass mit dem richtigen Umgang mit den richtigen Mitteln einiges bewegt werden kann.
Aber darum geht es mir hier nicht(!), es geht um die nüchterne Kunst, auch wenn das schon ein Oxymoron zu sein scheint, denn wahre Kunst versetzt zumindest den Künstler in einen Rauschzustand. Und genau das ist der Punkt…

I: Heilsame Rauschzustände durch das Schaffen von Kunst?

A: Ja, Mann! So kann man es bezeichnen…
Auch wenn du dir dabei nicht vorstellen darfst, dass man komplett wegdriftet, wobei das auch nicht ausgeschlossen ist…

I: Hast du ein Beispiel für uns?

A: Okay, da gibt es dieses Bild mit dem Namen „Der letzte Kuss…“
derletztekuss

 

 

 

 

 

 

Als Vorlage diente ein Foto aus meinem Rhodosurlaub vor zwei Jahren. Dieses hier…
2016-06-04-19-48-09

 

 

 

 

 

Nun, jedenfalls soll es jetzt nicht um meine Virtuosität gehen, sondern darum, was sich dabei in mir abgespielt hat, als ich das Bild malte.
Das war nämlich ziemlich genau das, was sich auch zu der Zeit in mir abspielte als das Foto entstand, vor zwei Jahren. Nur, dass diese inneren Szenarien irgendwo verschüttet waren, bis zu dem Punkt als ich zum Pinsel griff.
Ich erlebte anfangs dieser heißen Zeit des Jahres 2016 auch eine hitzige Phase in meinem Leben, eine verrückte Beziehung, starke berufliche Turbulenzen, diese zauberhafte, irre Griechenlandreise. Als ich von dieser zurückkehrte und mich wieder der deutschen Realität stellen musste begruben mich dort Anforderungen, Überforderungen, Undurchsichtigkeiten und Unklarheiten unter sich und ich wurde erstmal niedergeworfen. Zu der Zeit entstand auch dieses Gedicht „Am Ende.“ (hier am Ende der Seite)

Jedenfalls klärte sich mit der Zeit das Bild ein wenig (wenn auch nicht unbedingt erfreulich), es kamen kühlere Zeiten und neue Anforderungen, das Leben ging weiter. Das war auch gut so. Nur war da noch einiges in mir vergraben, nur trug ich noch immer Ballast aus dieser aufwühlenden Sommerzeit mit mir und an einige Wonnen wagte ich nicht mehr zu denken, zu weit weg und vielleicht gar nicht real schienen sie mir mit der Zeit…

Dann setzte ich mich mit dem Pinsel bewaffnet an das Bild… und alles blühte wieder auf, der Schmerz, die Freuden, die verrückten Geschichten, ich klatschte sie auf das Blatt, ich befreite mich und nicht ein paar Mikrogramm, sondern ein paar Tonnen an Vergangenheit fielen von mir ab. Ich war wieder da, wieder ein Stück mehr im Hier und Jetzt, in der wundervollen Illusion, die ich im jetzigen Moment erschaffen kann. Zugleich hatte ich dieses Bild erschaffen. Ein Blick darauf genügt heute, um in mir das Feuer wieder lodern zu lassen, ohne die Altlasten, ohne die Schwere und ohne mich voll Ängstlichkeit an alte Zeiten klammern zu wollen. Die Sonne von 2016 leuchtet hell und rein in die neuen Zeiten hinein.
Und einen Tag nach Fertigstellung (ziemlich genau 2 Jahre nach der Entstehung des Fotos) bekam ich eine überraschende und erfreuliche Nachricht von einer wichtigen Person aus dieser Zeit. Ein interessanter „Zufall“…

So… war das ein verständliches Beispiel für dieses kreative rauschhafte Reisen?

I: Ich glaub ich konnte dich ein bisschen begleiten auf dieser Reise.
Vielleicht auch die Leser…
Wie bist du dazu gekommen dieses kreative Reisen für dich zu entdecken?

A: Wär vielleicht was für die nächsten Beiträge würd ich sagen.
Weitere Beispiele vielleicht auch…

I: Klingt interessant!

A: Okay, dann lass uns für heute hier die Reise beenden, hinaus in diesen Sommersonntag entschwinden und der Sonne am Firmament huldigen.

I: Ja, Mann…

[Und die beiden entschwinden hinaus in den Sommersonntag und huldigen der Sonne am Firmament…]

Bis zum nächsten Mal!

[Und der Schreiber wusste zu der Zeit noch nicht, dass der Interviewer und er sich in nächster Zeit nur noch privat treffen sollten, um sich über so Sachen wie politische Korrektheit, falsch verstandenem Feminismus und solche Sachen lustig zu machen…
Man sieht sich anderswo lieber Leser!]