[Solltem dem ein oder anderen Leser in dieser lustigen Sachgeschichte ein paar Parallelen zur heutigen Lage der Welt auffallen, so ist dies als rein zufällig zu betrachten.]
Heute, liebe Kinder, Damen und Herren, da will ich euch was ganz Modernes erklären. Etwas, das jeder von uns liebt. Dieses heilige Geschenk, es nennt sich Demokratie.
So stell dir vor, der Anschaulichkeit halber, du lebst in einen kleinem Dorf. Dort gibt es natürlich ein paar Entscheidungen zu treffen, die alle dort lebenden Menschen, die Bürger, betreffen. Nun, jetzt könnte er schon kommen, der Einsatz der lieben Demokratie, indem sie alle gemeinsam bei diesen Entscheidungen abstimmen lassen würde. Das finden dann viele toll, denn so ist es nicht mehr nur der König (oder sonstiger Führer), der da mit seiner Stimme (und seinem eigenen Willen) für das ganze Völkchen spricht und jeder hat ein bisschen mitgemischt, verleiht somit diesem Dörfchen sein Gesicht.
Leider gibt es hier auch Problemchen. So könnte es sein, dass ein großer Teil der Bürger gar nicht so kompetent bei den jeweiligen Themengebieten und für manche Fragestellungen ist und dann mehr aus seinem Bauch heraus vielleicht nicht die allerbesten Entscheidungen trifft. Außerdem wäre es ein ziemlich großer Akt, wenn man bei jeder Angelegenheit das ganze Dorf befragt.
Deshalb wird die Demokratie oft abgewandelt und es wird wieder sowas wie ein Königshaus aufgestellt, nur diesmal vom Völkchen gewählt. Hierfür kann jeder sagen, dass er auch gerne als Entscheidungsfinder aufgestellt werden will und die Menschen des Dorfes geben dann für ihre Favoriten die Stimme ab. Das was dabei rauskommt nennt sich dann Gemeinderat oder so. Dieser kleine Kreis entscheidet dann über des Dörfchens Angelegenheiten. So hat der, der da nicht mit im Kreise sitzt, zwar sein direktes Mitspracherecht verschenkt, aber immerhin an einen Rat, denen der Großteil vertraut, dass er es am wenigsten versaut. Die Gewählten entscheiden dann wiederum in demokratischen Abstimmungen über die anstehenden Angelegenheiten. Zudem gibt es für das Dorf noch einen Oberchef, der dann bisschen sowas wie ein König ist und bisschen mehr zu sagen und zu tun hat, als die anderen gewählten Vertreter des Örtchens. Er ist auch der, der meist zu den Bürgern dann spricht. Man bezeichnet ihn auch oft als Bürgermeister.
Jedenfalls ist es dieser Personenkreis, der nun demokratisch gewählt wurde und für das ganze Dorf die Entscheidungen fällen darf. Das ist gut, denn diese Leute können dann relativ schnell Dinge auf den Weg bringen (ohne das alle Bürger befragt werden müssen) und unter ihnen befinden sich hoffentlich auch die kompetentesten Männer und Frauen des Ortes. Toll ist auch, dass es in diesen Kreis nun theoretisch jeder schaffen kann, nicht mehr nur der, der (wie bei Königshäusern üblich) da hineingeboren wurde und vielleicht gar nicht so geeignet war die Menschen zu regieren.
Soweit so gut. Doch treten da leider hier und da wieder die Problemchen auf.
So kam es und kommt es leider manchmal vor, dass sich in diese Kreise nicht nur Menschen wählen lassen, die hauptsächlich dadurch motiviert sind für das gesamte Volk die besten Entscheidungen zu treffen, sondern auch solche, die einfach sehr davon geflasht sind mit ihrer Stimme für viele zu sprechen, die extrem davon angeturnt sind, sich über andere zu stellen und die, die Liebe zur Macht mehr anmacht als die Macht der Liebe. Oder so, ich glaube du verstehst. So ein machtliebender Mensch ist dann oftmals besonders darum bemüht in diese regierenden Kreise zu kommen und wird dementsprechend auch relativ oft dahinein gewählt. Zumindest, wenn er sich dabei gut anstellt und die sympathische Maske nicht von seiner gierigen Fratze fällt.
Man mag nun hoffen, dass diese Machtmenschen trotz ihres egoistischen Ansinnens für gute Entscheidungen für alle Bürger stimmen. Sie wollen ja schließlich wiedergewählt werden, wenn die einfachen Menschen wieder ihre Stimmen abgeben dürfen. Damit scheint diesem Problem der Machtgeilheit sogleich Einhalt geboten, aber ein neues taucht damit jetzt auf…
Dieses Ziel des (Wieder-)Gewähltwerdens verfolgen die Volkchenvertreter nämlich oftmals ziemlich intensiv, besonders, wenn die nächste Wahlrunde vor der Türe steht. Das hat auch wieder sein Gutes, so werden in dieser Zeit besonders viele Entscheidungen getroffen, die den Bürger erfreuen. Doch die Nachteile sind hier schon dabei. Wer weiß, ob diese beliebten Entscheidungen tatsächlich auch die klügsten sind? Oder, ob man sie nur trifft, damit man das Völkchen milde stimmt. Zudem präsentiert sich der, der in den regierenden Kreis kommen will (oder darin bleiben), in dieser Zeit besonders im überschönen Gewand. So werden nun viele Geldmittel, die für die Gemeinde als gesamtes zur Verfügung stehen, dazu eingesetzt, um sich dieses schöne Gewand anzulegen. Woher hat die Gemeinde überhaupt so ein Geldbudget? Dafür gibt jeder Bürger ein bisschen was von seinem Besitz in die Hand der Regierenden, die dann damit bestmögliche Dinge auf den Weg bringen sollen, „Steuern“ werden diese Abgaben genannt. Nun, jedenfalls wird ein gewisser Anteil davon für Werbezwecke, um wieder an die Macht zu kommen, verbrannt.
Und manchmal, aber nur manchmal, da läuft´s dann ganz komisch in dieser Demokratie. Da wollen dann Menschen mitentscheiden, obwohl sie gar nicht gewählt sind und kriegen das sogar noch ab und zu hin (munkelt man unter vorgehaltener Hand). Wie soll das gehen?
Nun, stellen wir uns vor in unserem Örtchen gäbe es einen Mann, der ganz ganz reich ist und dem auch viel gehört, auch Grundstücke und Häuser und so. Dieser könnte bei einer Sache ein besonderes Anliegen haben, weil zum Beispiel eine bestimmte Entscheidung, die für den durchschnittlichen Bürger ganz gut wär, seine großen Geschäfte stört. Und er will nicht, dass seine Geschäfte gestört werden. Also versucht er auf die gewählten Entscheidungsträger Einfluss zu nehmen. Wie stellt er das an? Er kann das auf die angenehme Weise machen. Er beschenkt die Volksvertreter mit Sachen und mit Geld, damit sie mehr so handeln, wie ihm das gefällt. Aber was, wenn der Volksvertreterehrenmann trotzdem an seinen guten Prinzipien festhält und die Entscheidung zum Wohl des Volkes fällt? Dann lässt sich der reiche Mann was anderes einfallen. Also zumindest, wenn in diesem die Ellenbogenmentalität, welche manchmal hilfreich ist um überhaupt reich zu werden, ins Unschöne umschlägt, was bei diesen Besitzhabenden schon mal vorkommen kann (ließ ich mir sagen). So könnte er andere Wege und Mittel finden, um die Gewählten dazu zu bringen für seine Anliegen zu stimmen… Wohnt der Volksvertreter Maier nicht in einem des reichen Mannes Haus? „Entscheide gut für mich, sonst werf´ ich dich raus!“. Ja, so munkelt man, so (oder so ähnlich) sei in der Demokratie manchmal der Lauf.
Dazu noch ein Beispiel, damit wir uns das noch besser vorstellen können. Nehmen wir mal ein, da wäre ein reicher Mann, der leider so sehr in das Geld- und Machtspiel verfallen ist, dass man ihn mit Fug´ und Recht als Arschloch bezeichnen kann. (Manche Stimmen sollen sogar sagen, man müsste ein Arschloch sein um überhaupt in der Welt zu etwas zu kommen.) Über die Jahre hinweg hat er so gut wie allen gewählten Volksvertretern seine Geschenke gemacht oder sie durch Druckausübung auf seine Seite gebracht. Jetzt will er seinen Einfluss noch mehr ausweiten. Dafür lässt er, weil er eben ein Oberarschloch ist, eine Krankheit sich ausbreiten. Er selbst hat und verkauft dagegen natürlich die Medizin und die Krankheit ist eigentlich auch nur so mittelschlimm. Aber durch die Gemeindezeitschriften, die ihm gehören, bringt er Angst unter die Leute, ganz bestimmt. Dazu passend stimmen die regierenden Bürgervertreter, die ihm ja, aus unterschiedlichen Gründen, wohlgesonnen sind, in den Angsttenor mit ein und verkünden ganz laut: „Leute bleibt daheim!“. So verdienen dann viele Menschen nicht mehr ihr Geld (sie müssen ja zuhause bleiben) und die Gemeinde erhält von diesen Leuten weniger Steuerabgaben. Gleichzeitig gibt die Gemeinde auch mehr von ihrem Geld her, da sich nun einige Bürger ohne diese Hilfen ihr Essen nicht mehr leisten könnten oder auch ihre Mieten nicht mehr zahlen könnten, welche ja, wie man ahnen kann, oft gleich an den reichen Herrn, dem ja einige Häuser gehören, zu entrichten sind. In so einem sogenannten „Teufelskreis“ werden die Bürger und die Kasse des Dorfes, welche ja für die Bürger da sein soll, nicht gerade reicher. Unser beispielhafter besitzhabender Herr hingegen schon, besonders mit seinem Medikament, denn das verkauft sich in diesen Zeiten ganz enorm. Und, dass die Finanzen der andern Leut´und die Kasse des Ortes nun noch mehr in schlechtem Verhältnis zu des Herren großen Reichtum stehen, macht diesem jetzt nicht ganz soviel aus. Jetzt funktionieren seine Spiele des Druckausübens oder der Geschenke, welche er jetzt noch üppiger ausbreiten kann, sogar noch ein großes Stückchen besser.
In der Zwischenzeit wird die Krankheit besiegt. Was man dann sogar auf die „Daheimbleibemaßnahmen“ und diese Medikamente schiebt. Dies eine Win-Win-Situation für den feinen Herrn zu nennen, wäre stark untertrieben. So ist dieser noch ein bisschen mehr zu dem geworden, der in dem schönen kleinen Dörfchen (alleine) über alles anschaffen kann. Und für das was er hat für sie getan (Einschränkungen und Medizin), dafür ist dankbar noch der kleine Mann…
Und so liebe Kinder, Damen und Herren, können wir sehen, dass wir uns keine ganz großen Sorgen machen müssen, wenn da mal was schief zu laufen scheint in der Welt. Am Ende hilft dann doch der Onkel mit dem großen Geld. Dafür musst du nur tun, was diesem dann gefällt…